Zustände wie 1960…

… herrschen leider nach wie vor in einigen Teilen des Nürnberger Straßenbahnnetzes. Besonders auffällig ist das in der Südstadt. Man denke daran, wie sich zu verkehrsintensiven Zeiten die Straßenbahnen durch die Landgraben-/Wölckern-/Schweiggerstraße quälen müssen. Das ist stop-and-go vom Allerfeinsten. Fein ist daran natürlich leider gar nichts, aber es wird auch von niemandem Anstoß an den Zuständen genommen. Dabei ist, das muss man einmal festhalten, Nürnbergs einzige Tangentiallinie (zumindest in Teilen) bei der Straßenbahn, die 6er zwischen Doku-Zentrum und Westfriedhof, tatsächlich extrem gut ausgelastet. Schon komisch, dass sich niemand daran wagt, hier die Situation für den ÖPNV zu verbessern. Liegt wahrscheinlich daran, dass man das durchaus machen könnte, aber eben nur auf Kosten der Autofahrer. Ein eigener Gleiskörper, mit nettem Rasengleis, wäre absolut machbar und würde die Südstadt sogar deutlich aufwerten. Die Straßenbahnen wären leiser, es würden vermutlich weniger Autos fahren, weil es weniger Spaß machen würde. Was man dafür allerdings tun müsste, wäre folgendes:

Neues und altes zum Fahrplanwechsel

Sie ist wieder in Betrieb: Die Variobahn, von der sich hier zwei auf der Linie 8 an der Schweiggerstraße begegnen.

Zum Fahrplanwechsel hat sich doch einiges getan im Nürnberger Tramnetz. Zwar sind keine neue Strecken ans Netz gegangen (das ist ja etwas, was in Nürnberg leider eh äußerst selten passiert), aber ansonsten hat es doch immerhin eine Neuerung und zwei Wiederinbetriebnahmen gegeben; Grund genug also, darüber kritisch zu berichten. Zunächst ist nach fast sechsmonatigem Busersatzverkehr der Nordast der Linie 6 vom Plärrer zum Westfriedhof wieder eröffnet worden, ausgestattet mit frischen Gleisen in der Johannisstraße und einer umgebauten und mittlerweile behindertenfreundlichen Haltestelle Julienstraße. Kleiner Wehrmutstropfen dabei ist, dass auch die Weiche zur ehemaligen Linienstrecke (bis in die 1970er) und späteren Betriebsstrecke (bis 2004) im Kirchenweg ausgebaut wurde, die Gleise dort also komplett ohne Verbindung ins Nürnberger Tramnetz daliegen. Es kann wohl nicht mehr allzulange dauern, bis auch die Gleise selbst dem Straßenbau zum Opfer fallen – eigentlich schade. Aber immerhin ist die Linie 6 nun wieder vollständig befahrbar, und bei meiner Testfahrt war sie auch wieder sehr gut ausgelastet – allein an der neuen, alten Haltestelle Julienstraße stiegen 11 Leute in den Zug Richtung Doku-Zentrum ein.

Wo soll man da anfangen? Teil 1: U-Tram durch die Südstadt

Ja, diese Frage stelle ich mir seit ein paar Tagen… So viele Ideen, über was ich schreiben könnte, aber irgendwie ist der Spruch „Wer die Wahl hat, hat die Qual“ in der Tat sehr wahr. Angesichts der aktuellen Entwicklungen – beziehungsweise Anti-Entwicklungen – rund um den NVEP seit Mitte letzter Woche gäbe es vieles, mit dem ich mich hier auseinandersetzen könnte und sollte. Aber – wo anfangen? Nachdem ich jetzt lange genug darüber siniert habe, habe ich beschlossen einfach bei einer momentan sehr intensiv diskutierten Sache aus dem NVEP anzusetzen, nämlich der Frage „Altstadtquerung übers Rathaus oder U-Tram in der Südstadt?“, die ja auch im Verkehrsausschuss letzte Woche für reichlich Konfliktpotential gesorgt hat. Um diese Debatte an sich werde ich mich, vermutlich ähnlich polemisch wie die Vertreter einer gewissen (ÖPNV-feindlichen) Stadtratsfraktion, jedoch bei nächster Gelegenheit kümmern. Hier soll es vornehmlich wirklich um die o.g. Frage gehen. Ein kleiner aktueller Hinweis in eigener Sache noch: Nachdem sich doch immer wieder einige Besucher über Suchmaschinen hierher verirren, besonders häufig mit den Suchbegriffen „NVEP Nürnberg“ oder „Nahverkersentwicklungsplan“, habe ich eine eigene Seite mit Links zu Presseartikeln zu dem Thema erstellt, die sich in der obigen Navigationsleiste findet. Außerdem hat die NZ gerade eine Leserfrage zum Thema „Tram durch die Altstadt?“ am Start, bei der man sich auch an der Diskussion im Blog „Senf dazu“ beteiligen kann – bei Interesse einfach dort vorbeischauen und mitdiskutieren!

Tristesse im Herzen der Südstadt: Kopernikusplatz

Kopernikusplatz im Herbst 2010: Biomüllhalde oder Aufenthaltsort?

In diesem Beitrag möchte ich mich einem der vielen kleinen Plätze in der Nürnberger Südstadt widmen, genauer gesagt dem südlichen Teil des Kopernikusplatzes. Zwischen den Ausgängen der U-Bahnstationen Maffeiplatz und Aufseßplatz gelegen kann man mit Fug und Recht wohl behaupten, dass der Platz im schönen Herzen der Südstadt liegt, von der Humboldtstraße getrennt in einen nördlichen und südlichen Teil. Der nördlich gelegene ist hierbei auch wirklich schön, mit Häusern und Fassaden, die in einem größtenteils sehr guten Zustand sind, und mit einer meist sehr gepflegten Grünfläche und Bäumen im Zentrum. An dieser Stelle will ich mich aber vor allem dem südlichen, leider im Vergleich dazu alles andere als schönen, Teil des Kopernikusplatzes widmen, und die Frage nach dem Ist-Zustand genauso aufwerfen wie danach, was man aus diesem Teil des Platzes machen könnte.

Regen über der Südstadt

Lange hat man das nicht mehr erlebt: Regen fällt stundenlang auf unsere schöne Stadt. Das tut nach all der Zeit mal wieder gut, die Luft ist frischer, die aufgeheizten Wohnungen können schön durchlüften… Alles wunderbar. Und besonders freut sich wahrscheinlich das vertrocknete Unkraut in den „Grünflächen“ am Straßenrand, denn auch Brennesseln brauchen Wasser…

Die endlose Geschichte: Tram durch die Pillenreuther

Hier greife ich gleich eines meiner momentanen Lieblingsthemen auf: die Neubautrasse der Straßenbahn durch die Pillenreuther Straße. Ein Thema, das viele Gemüter erhitzt hat, und das über Jahre hinweg. Ein zähes Ringen darum, ob diese Trasse notwendig, sinnvoll oder einfach nur überflüssig sei. Eine Initiative von Anwohnern und (vor allem) Gewerbetreibenden forderte vehement „KEINE STRAßENBAHN IN DER PILLENREUTHER STRAßE!“. Ebenso vehement wurde diese Forderung von Politik und VAG überhört oder ignoriert. An dieser Stelle scheint es an der Zeit, meine Position zu diesem Thema deutlich zu machen. Ich sehe mich selbst als absoluten Befürworter dieser Strecke, auch wenn es natürlich, wie bei vielen Projekten dieser Art, in der Tat auch gewichtige Kontra-Argumente gibt. Hierzu jedoch später näheres. Zunächst erscheinen mir die aktuellen Entwicklungen in dieser Debatte, die ich eigentlich schon für (mit dem sprichwörtlichen Holzhammer) abgeschlossen hielt, einiger Kommentare zu bedürfen.